In den 1980er Jahren entstanden die ersten Gruppenwohnprojekte von und für ältere Menschen. Die Frage, welche Wohn- und Lebensformen ein selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen, führte Vertreter*innen der Wohninitiativen und neu gegründeter Vereine mit den entsprechenden Zielsetzungen 1988 in Hannover zusammen. Aus dem Wunsch nach einer gemeinsamen Plattform mit einem kontinuierlichen Erfahrungsaustausch wurde ein Jahr später in Köln die Arbeitsgemeinschaft „Forum für gemeinschaftliches Wohnen“ ins Leben gerufen. Der bundesweite Zusammenschluss wollte Interessierte informieren, Wohngruppen vernetzen und das Thema „Gemeinschaftliches Wohnen“ verstärkt in die Öffentlichkeit tragen.
Das „Forum“ entwickelte sich inhaltlich und organisatorisch auf halbjährlichen Bundestreffen und in lokalen Zusammenschlüssen so weit, dass am 28. März 1992 in Kassel ein Verein gegründet, die Satzung verabschiedet und ein Vorstand gewählt werden konnte. Der Sitz der Geschäftsstelle war zunächst in Hamburg – hier erfolgte auch der Eintrag in das Vereinsregister – und danach in Köln. Seit 1996 befindet sich die Geschäftsstelle in Hannover.
Die Ziele des neuen „Forum für Gemeinschaftliches Wohnen im Alter, Bundesvereinigung e.V.“ wurden definiert als „Förderung, Initiierung und Vernetzung von alternativen Wohnprojekten und -Initiativen älterer und jüngerer Menschen“, um den Rahmen für ein „selbstbestimmtes Leben in Gemeinschaft“ zu schaffen. Die Zusammenführung zukünftiger Mitbewohner solcher Projekte, die Beratung und Begleitung der Wohnprojekte bei der Planung und Umsetzung, die Durchführung von Informationsveranstaltungen, Seminaren und Tagungen, die Netzwerk- und Kooperationsbildung mit unterschiedlichen Akteuren und Förderern und die Öffentlichkeitsarbeit wurden als Arbeitsschwerpunkte in der Satzung festgehalten.
Das „FORUM für Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung“ umfasst 2025 ein Netzwerk von über 20 Regionalstellen in vielen Bundesländern mit zahlreichen regionalen Kooperationspartnern. Unter den Mitgliedern finden sich je zur Hälfte Wohnprojekte und weitere Organisationen sowie Einzelmitglieder und Unterstützer*innen. Der Verein betont die gesellschaftliche Bedeutung gemeinschaftlich orientierter Wohnformen für den sozialen Zusammenhalt und ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter und bei Unterstützungsbedarf.
Das Spektrum der Zusammenarbeit und Kooperation hat sich in den über drei Jahrzehnten der Tätigkeit deutlich erweitert. Kommunen, Wohnungswirtschaft, Wohlfahrtseinrichtungen und Stiftungen wurden auf die Arbeit aufmerksam, neue Themenfelder definiert und Formen der Zusammenarbeit entwickelt. So kam es zu einer Einbindung von Wohnprojekten in bestehende Wohnquartiere, zur Förderung gemeinschaftsorientierter Nachbarschaften und dem Aufbau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften. Durch die Integration von Plus-Bausteinen enstanden Angebote zur Unterstützung, Pflege, Beratung und Teilhabe.
Das FORUM entwickelte sich zu einer bundesweit anerkannten Organisation im Feld des Gemeinschaftlichen Wohnens, die fachliche Expertise mit dem Erfahrungswissen der Mitglieder vereint und mit verschiedensten Fachstellen der Kommunen sowie auf Landes- und Bundesebene und in Wissenschaft und Forschung verbindet. Das FORUM gibt Fachpublikationen heraus und informiert die Öffentlichkeit mit der Webseite www.fgw-ev.de , einem Newsletter sowie über social-Media-Accounts und lädt ein zu Fachtagungen, Seminaren und Online-Fortbildungen. Für das FORUM sind ein ehrenamtlich engagierter Vorstand sowie die hauptamtlich Mitarbeitenden der Geschäftsstelle.
Das FORUM berät, vernetzt und informiert Interessierte zu neuen Wohnformen im Alter und begleitet seit 2011 Modellprogramme von Bundes- und Landesministerien, wie aktuell das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Modellprogramm „AGIL“ und die Online-Plattform „WIN – Wissen, Informationen und Netzwerke für Gemeinschaftliches Wohnen“. Bereits seit 2008 ist das FORUM Träger des Bereichs „Neue Wohnformen und Nachbarschaften“ im „Niedersachsenbüro Neues Wohnen im Alter“ und hat 2015 die fachliche Begleitung des „Nds. Förderprogramm Wohnen und Pflege im Alter“ (WUPIA) des Landes Niedersachsen übernommen.
Aktuelle Stellungnahmen veröffentlicht das FORUM zu fach- und sozialpolitischen Themen wie beispielsweise der Boden- und Wohnungspolitik und der Förderung von ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Gemeinsam mit Stiftung trias, Wohnbund e.V., WOHN:SINN, Innova eG, Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e.V., Dezentrale Sachsen, STATTBAU Berlin, STATTBAU Hamburg, Bundesverband Baugemeinschaften, Netzwerk Immovielien, Netzwerk Zukunftsorte, Netzwerk Leipziger Freiheit, Plattform bring together und den Landesberatungsstellen für Gemeinschaftliches Wohnen sind wir Teil eines bundesweiten Netzwerkes um die Themen weiter voranzubringen.
Stand: März 2025